Sonntag, 28. Mai 2006
Eine umfangreiche, argumentierte Liste, die obendrein pro Eintrag mit einer ausführlichen Besprechung und Kontextualisierung kommt.

(Schade, Watchmen nur auf einem weit abgeschiedenen Rang...)

Nachtrag: Jenseits der Top 10 sind die Posten alphabetisch sortiert, daher die "niedrige" Positionierung für Watchmen.

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Samstag, 13. Mai 2006
Große Freude bereiten mir gerade die Cartoons von Keith Knight, der mir bis gestern noch völlig unbekannt war. In der Bibliothek einfach einen Band mitgenommen - und gestern abend bei der Lektüre begeistert worden.

Und das Gute: Auf seiner Website lassen sich einige seiner Arbeiten einsehen, und ein Blog führt er auch (auch wenn das eher ein Newsticker ist). Auch ein Blick ins Archiv von salon.com schadet nicht, und auch auf buzzle.com findet sich einiges.


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Dienstag, 6. September 2005


Nachdem die Bildzeitung ihre Comicklassiker-Reihe nach Vorbild der erfolgreichen SZ-Bibliothek bereits vor einigen Wochen begann, ist seit heute auch die erste Veröffentlichung des Pendants der Frankfurter Allgemeinen in den Läden erhältlich. Oder vielmehr: Sollte seit heute erhältlich sein, ich selbst jedenfalls musste am Nachmittag fünf beileibe nicht schlecht sortierte Buch- und/oder Zeitschriftenhändler – darunter auch zwei Thalia-Filialen, die den Titel nicht vorrätig hatten, obwohl die Kette auf den FAZ-Prospekten zur Comicreihe sogar als Werbepartner auftritt - aufsuchen, um mein Exemplar zu ergattern. Die erste Veröffentlichung ist mit Superman dem unbestrittenen Klassiker des Superheldengenres und damit auch dem Wegbereiter der heutigen Comicheft-Kultur (vor Supermans Durchbruch im Jahr 1938 waren Comics in erster Linie Strips in Tages- und Wochenzeitungen, die obendrein auch eher Erwachsene adressierten; das Vorwort des vorliegenden Bandes geht darauf detaillierter ein) gewidmet und beinhaltet neben acht weiteren Stories aus unterschiedlichen Dekaden und Epochen, anhand derer sich – zumindest ersten Blickes – die Entwicklung von Zeichenstilen, Formsprache und narrativer Komplexität der Reihe wie des Comics allgemein recht anschaulich nachvollziehen lassen, auch die allererste Supermangeschichte aus dem (zumindest dem Cover nach) legendärem Heft der Action Comics-Reihe, mit der Detective Comics (später schlicht: DC) ihr für lange Zeit attraktivstes Pferd im Stall großzogen. Ich bin nun beileibe kein Supi-Fachmann, aber ich würde sagen: Die Auswahl ist einigermaßen repräsentativ, also gelungen, zumal für den Einsteiger, an den sich die FAZ-Reihe wohl vornehmlich richtet.

Etwas ernüchternd fällt hingegen die äußere Gestaltung aus. Zwar hebt sich das Umschlagdesign deutlich und positiv von der Reihe des Springer-Schmierenblattes ab (diese ist für das gesunde Geschmacksempfinden eigentlich nur als ästhetische Beleidigung anzusehen, und als mit Vernunft ausgestatteter Mensch holt man sich nun wahrlich keine mit dem Bild-Logo versehenen Druckerzeugnisse ins Buchregal) – es regiert schlichte Funktionalität -, dafür muss man aber auch mit wabbeligem Softcover und dünnem Papier zufrieden sein. Bei Bild hatte man immerhin noch Hardcover erhalten, und so hätte man sich auch im Falle der Frankfurter Reie eine entsprechende Stabilität gewünscht. Aufgrund der Einschweißung schlägt das Exemplar deshalb schon Wellen, außerdem hat man das, ohnehin schon verkleinernde, Format der Bild-Comics noch etwas unterboten und nähert sich, sehr zu Lasten des Letterings, bedrohlich dem des Lustigen Taschenbuchs aus dem Hause Disney an.

Natürlich lässt sich auch über die Auswahl der Comics für die Reihe vortrefflich streiten, Kurator Platthaus räumt dies bereits in seiner Ankündigung rückhaltlos ein. Positiv gegenüber der Bild-Reihe sticht ins Auge, dass man nicht ganz so sehr ohnehin (zumindest in der allgemeinen Öffentlichkeit) weitgehend Kanonisiertes bringt. Mit Ausgaben zu Will Eisner, Prinz Eisenherz, Blueberry und Corto Maltese ist die FAZ-Reihe auch um einen zumindest vorsichtigen historischen Anspruch bemüht, während Bild mit vornehmlich Micky Maus, Asterix, Lucky Luke und Co. eher die Bestände üblich sortierter Jugendzimmer plündert. Hier wie dort fällt allerdings auf, dass man sich, leider Gottes, mal wieder nur auf das konzentriert, was ohnehin in Deutschland schon hinreichend publiziert wurde. Ein Band zur frühesten Comicgeschichte – etwa die Katzenjammer-Kids, Krazy Kat oder Yellow Kid, vielleicht als Frühahnen mit Beispielen zusammengefasst - , deren Protagonisten in Deutschland recht unterrepräsentiert und nur Comicfachleuten wirklich ein Begriff sind, wäre wünschenswert und von Platthaus sicher auch abverlangbar gewesen (zugegeben, so etwas ist immer auch eine Frage der Lizenzierung und ihrer Möglichkeit). Gleiches gilt hinsichtlich jüngerer Comicklassiker: Zuweilen muten beide Reihen in ihrer Zusammenstellung leicht onkelig an. Wo ist die Acme Novelty Library? Wo Alan Moore, Frank Miller [Nachtrag: Quatsch, ist ja vetreten...], Garth Ennis? Gerade Moores Saga of the Swamp Thing wäre prädestiniert für die Reihe gewesen, zugleich hätte man hier wichtige Unterstützungsarbeit leisten können: Im letzten Jahr hatte Panini (und die immerhin bringen die Reihe zusammen mit der FAZ auf den Markt) die deutschsprachige Ausgabe von Moores frühzeitig auftretender Neu-Definition der Superheldengeschichte mangels befriedigender Absatzzahlen noch vor Abschluss bis auf weiteres auf Eis legen müssen (immerhin: für den Batman-Band ist unter anderem auch der moderne Klassiker Year One angekündigt). Der asiatische Comic fehlt schließlich vollkommen, das Bild der klassisch-gymnasialen Comickiste als Vorbild rundet sich dadurch, leider, ab.

Trotz dieser Bedenken werde ich die FAZ-Reihe wohl dennoch „mitnehmen“. Auch wenn das in diesem Blog oft anders klingt, bin ich beileibe kein großer Comicspezialist und meine private Sammlung ist sehr, sehr überschaulich (meistens greife ich auf die recht gut sortierten Bestände der Berliner Bibliotheken zurück). Deshalb ist die FAZ-Reihe für mich eine relativ gute Möglichkeit, kostengünstig eine kleine Basis aufzubauen und dauerhaft im Regal verfügbar zu halten. Nur gilt für diese dasselbe wie auch für alle anderen Buch- und Filmreihen großer Zeitungen der letzten Zeit: Man hätte soo viel mehr draus machen können.


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Montag, 16. Mai 2005
Natürlich, wie immer, bin ich hier um Jahre zu spät. Sei's drum.

Zu Beginn ist das ein Comic, der mich eher abschreckt: Niedlichkeiten, eher etwas braver Humor, ein bisschen zu straight in eine Story, deren Hintergrund irgendwie nur schwer zu erahnen ist und nicht zuletzt das Gefühl, dass es um Story ja gar nicht geht, sondern um niedlich-knubbelige Wesen in aneinandergereihten Episoden. Band 1 wird entsprechend, nun, nicht zur Qual, aber die Lektüre zieht sich etwas hin.

Das wandelt sich schlagartig, als sich eine Art intuitives Verständnis einstellt. Verständnis für diese Welt und ihre Logik, für die allesamt recht liebevoll ausgearbeiteten Figuren und Typen, für die, beispielsweise, himmelschreiende Beschränktheit der Rattenmonster ("Ihr seid doch blöd wie Suppe!" - bester Satz ever, vor allem in dieser Situation und in dieser "Montage"!). War der erste Band - nur etwa knapp 70 Seiten - nach relativ langer Zeit beendet, schmelzen die folgenden förmlich dahin: Begonnen, durchgeschmökert, weggelegt - binnen weniger Minuten, so scheint es. Was ärgerlich ist, denn ich habe nur die ersten fünf bibliothekarisch hier und als ich den letzten durch habe ist Samstag und das Wochenende ist, wegen Pfingsten, lang und erst am Dienstag, also morgen, kann ich Nachschub aus der Bibliothek ranschaffen.

Oder mal schauen. Via Marketplace@Amazon ist die Gesamtausgabe (1330 Seiten) recht günstig aus den Staaten importierbar. Eine Überlegung wäre das wert! (Die Wunderkuh, überhaupt die Umstände dieses ganzen Kuhrennens - selten so gelacht.)


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Samstag, 14. Mai 2005


Der us-amerikanische Comicverlag Dark Horse hat in den letzten Apriltagen einen Gesprächsband veröffentlicht, der die Begegnung zwischen den beiden Comic-Auteurs Frank Miller und Will Eisner dokumentiert. Laut Pressemeldung des Verlags standen vor allem formale Aspekte und die je unterschiedliche Verortung der gemeinsamen Ausdrucksform in den Künsten im Mittelpunkt des Gesprächs: Während Eisner das Theater als prägend für die eigene Arbeit hervorhebt, sieht sich Miller eher in einer cineastisch geprägten Tradition. Vor allem dieses "Treffen der Generationen" und die theoretisierende Erörterung ihrer Kunstform scheint mir diesen Band zu einer recht interessanten und vielversprechenden Lektüre zu machen. Eine deutsche Publikation wäre wünschenswert.


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Dienstag, 10. Mai 2005
'Hooked' ist ein Anti-Drogencomic, der 1966 für kurze Zeit in us-amerikanischen Methadon-Kliniken ausgelegt wurde. Der Comic wurde nun in voller Länge ins Web gestellt (einfach auf das Panel klicken). Weitere solche Re-Issues im übrigen hier. [via]




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Mittwoch, 27. April 2005
Die letzten Tage habe ich weder viel ins Web noch in andere Nachrichtenkanäle geschaut. Deswegen habe ich erst heute mitbekommen, dass eine Frau dahin gegangen ist, deren Name beinahe schon selbst aus jener Stadt kommen könnte, die den Rahmen ihres Sprachwitzes stellte: Entenhausen. Die Rede ist von Dr. Erika Fuchs, die Donald Duck, Micky Maus und all den anderen beseelten Tierwesen aus jenen Gassen und Straßen manche Sprachvignette in den Mund legte.



Bei dieser Tätigkeit legte sie eine Sorgfalt und Liebe an den Tag, die den selbst schon liebevoll gestalteten Comics von Carl Barks nicht nur stützend zur Seite stand, sondern diese noch um manche Nuance erweiterte, die zwar maßgeblich, aber nie vorrangig sich gerierte. Ich erinnere mich an Jugendzeiten, wo mir Dr. Erika Fuchs zwar dem Namen nach noch kein Begriff war, aber in denen ich sauer verdientes Geld - ich fischte mit einem lieben Freund beim lokalen Golfplatz im Fluß nach Golfbällen, die daneben gegangen waren, um sie dann wieder an die Spieler zu verkaufen - so schnell es nur eben ging zum Bahnhofskiosk trug, um mich dort mit den schönen Donald-Duck-Alben einzudecken (und mit genügend Naschwerk natürlich, um die Lektüre im Bett zu versüßen). Es waren Stunden voller Glück, in denen ich mich in diese Abenteuerwelt vertiefte, und schon damals war mancher Sprechblaseninhalt von ganz besonderem Wert für mich.

Bemerkt habe ich dies erst letzten Winter, als ich mich über die Weihnachtstage, wie fast jedes Jahr, in meiner Wohnung eingrub und die Welt mied. Aus der Stadtteilbibliothek hatte ich zuvor knapp zwei Dutzend Barks-Alben entliehen, um mal zu schauen, was vom alten Glanz übrig geblieben ist. Meine erste Begegnung mit den Abenteuern der Ducks seit über 10 Jahren, Minimum - und das Verwunderlichste, aber auch Schönste: Seitenweise fielen mir die pointierten Dialoge wieder ein, die Sprachschönheit, die sich mir erst jetzt im ganzen Maße, auch rückblickend, erschloss. Die Bonmots kamen allesamt wieder und wo die Story - für gewöhnlich von Barks zwar trickreich ersonnen, aber, natürlich, eben auch kindlich naiv, zuweilen auch mittlerweile ein wenig altbacken - hie und da etwas langweilte, so war es doch ein großes Vergnügen, über Dr. Erika Fuchsens Sprachbasteleien auf kleinstem Raume zu stolpern, sie wieder wert schätzen zu lernen.



Nun ist sie gestorben, 98jährig. Das ist ein Alter, in dem man in Frieden sterben darf, ohne dass es vieler Tränen der Menschheit bedarf. Dass sie fehlen würde, wäre zuviel gesagt. Von meiner Seite aus ist es ein respektvoller Abschied: Sie hat Generationen von Lesern das erste Tor zur Schönheit der Sprache geöffnet, sie hat einer seinerzeit zumal in Deutschland eher beschossenen, denn begossenen Kunstform eine bis dato kaum gekannte Liebe angetragen und damit ihren Anteil am Reichtum dieser bis heute und trotz allem schönen welt beigetragen. Ihre Übersetzungen sind Klassiker, schöne Sprachspiele im Rahmen des Möglichen einer rigide begrenzten weißen Fläche eines zudem begrenzten Panels. Ein Denkmal in Entenhausen ist ihr sicher, neben all den Denkmälern in den unzähligen Herzen ihrer Fans. Danke, Erika!

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Die schönen Bilder - vor allem das "käsende Hirn" ist ein Klassiker meiner Jugendlektüre - habe ich dem ebenso schönen Nachruf von Kollege und Internet-Bekanntem Christian Keßler entnommen. Dem vielleicht schönsten im übrigen, den man dieser Tage lesen konnte.


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Comic Covers from the Bronze Age


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Montag, 18. April 2005


Ein Gruselcomic, dem nur eine sehr kurze Existenz in den späten 70ern beschieden war. Bei dem Link handelt es sich um ein Archiv, das offenbar alle Ausgaben für die Monitorlektüre bereit hält. Der gepflegte Stil erscheint mir ersten Blickes vor allem auch aufgrund seiner Panelorganisation interessant.

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Sonntag, 17. April 2005


Am 5. Oktober in den USA. Hardcover. 1440 pages. Knapp 100 Dollar.

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